Samstag, 5. September 2015

Schlafplatz und Sonnenuntergang am Meer

Knapp unterhalb von La Rochelle fingen wir mit der Suche nach einem geeigneten Schlafplatz an. Zunächst an den Stränden direkt, dann aber mangels Möglichkeiten eher auf Campingsplätzen. Letztlich wurden wir gegen 20 Uhr auf dem Campingplatz "Camping-spa A La Corniche", der westlich von Angoulins an einer kleinen Bucht mit Sandstrand liegt.

Einen direkt Standplatz am Meer gibt es leider nicht, aber eine schöne geschützte Ecke zwischen Hecken fanden wir trotzdem. Und vom Dachzelt sah man dann auch das Meer.

Da die Sonne gerade über der Bucht unterging, liefen wir erstmal zum Wasser und genossen hier einen traumhaften Sonnenuntergang. Menschen liefen hier auch nicht rum, wir waren quasi allein am Strand.

Mit den letzten Strahlen liefen wir wieder zum Auto zurück, um unser Lager für den Abend und die Nacht aufzubauen. Unser Klappzelt wanderte hinters Heck und wir kochten uns ein paar Nudeln.

Den Abend verbrachten wir dann wieder mit Kaltgetränken im Zelt.








Altstadtrundgang in La Rochelle

Nachdem die Bunkerbesichtigung eher ernüchternd war, fuhren wir nun in die Altstadt von La Rochelle, welche sehr schön sein soll. Wir parkten direkt am Hafen neben der alten Wehrmauer mit den alten Türmen Tour de la Lanterne und Tour de la Chaîne. 

Durch das Hafenportal, welches aus der Tour de la Chaîne und dem Tour St. Nicolas besteht, gingen wir in den kleinen Hafen Vieux Port. Wir schlenderten etwas durch die Straßen und Gassen, über einen Markt und an vielen kleinen Cafes vorbei. 

Wirklich schön hier. Die Sonne stand aber schon tief und für uns ging es nun wieder auf Schlafplatzsuche rund um La Rochelle, denn weit fahren wollten wir heut nicht mehr.













U-Boot-Bunker La Rochelle

Gegen kurz vor 18 Uhr kamen wir am U-Boot-Bunker in La Rochelle an, den wir zuerst ansteuerten. Leider zeigte sich, dass man ihn kaum sehen geschweige denn begehen kann, denn er ist komplett umzäunt und geschützt. Wir gingen einmal die nebenliegende Straße hoch und runter und machten ein paar Bilder, immerhin ein schönes Vergleichsbild zu einer Szene aus dem Film "Das Boot" war möglich.

Der Hafen von La Pallice in La Rochelle wurde ab 1940 von der deutschen Kriegsmarine als Stützpunkt für U-Boote genutzt. Im Frühjahr 1941 wurde mit dem Bau der Bunkeranlage begonnen. Innerhalb von nur sechs Monaten wurden die gedeckte Schleuse und der vom Meer gesehen linke Teil mit sieben U-Boot-Liegeplätzen errichtet. 1942 wurde die Anlage auf der rechten Bunkerseite um drei weitere Liegeplätze vergrößert. Der vorher am rechten Rand liegende kleine Kai blieb erhalten und war mit Zügen befahrbar. Der Bunker ist 192 Meter lang und 159 Meter breit. Die Dachkonstruktion besteht aus zwei Lagen Stahlbeton, die eine Stärke von je ca. 3,5 m haben. Die Gesamtdicke des Daches beträgt 7,3 Meter. Im direkten Umfeld entstanden zahlreiche kleinere Bunker. Sie dienten als Verteidigungsanlagen oder bildeten die Infrastruktur der Basis, wie unter anderem Lokschuppen, Kraftstofflager, Lazarett, Kraftwerk.

Die U-Boot-Hafenanlagen von La Pallice wurden im Zweiten Weltkrieg nicht zerstört. Eine Art Stillhalteabkommen zwischen dem Festungskommandanten von La Rochelle, Vizeadmiral Ernst Schirlitz, und dem französischen Unterhändler, Fregattenkapitän Meyer, führten dazu, dass mit dem Tag der deutschen Gesamtkapitulation am 9. Mai 1945 die Stadt La Rochelle und die Hafenanlagen La Pallice unversehrt übergeben wurden.

Nach dem Krieg nutzte die französische Marine vor allem das Hauptbauwerk; noch in den 1990er-Jahren jedoch waren große Teile frei begehbar, teils auch das Innere. Das umliegende Gelände und das ehemalige U-Boot-Hafenbecken werden seit Mitte der 1990er-Jahre mehr und mehr als Handelshafen genutzt. Eine Besichtigung ist inzwischen nicht mehr möglich, da das umliegende Hafengelände nicht betreten werden darf.

Der U-Boot-Bunker von La Pallice diente als Kulisse für die Filme „Das Boot“ und „Indiana Jones – Jäger des verlorenen Schatzes“ sowie der neuen Sky-Serie "Das Boot" und wird heute teilweise von der französischen Marine als Lager genutzt.










Schrägseilbrücke - Pont de Saint-Nazaire

Vom Bunker aus ging es mit dem frischen Kaffee im Becher wieder weiter auf die Straße. Heute wollen wir noch La Rochelle erreichen, natürlich auch um den dortigen U-Boot-Bunker zu besichtigen, aber auch weil es hier eine schöne Altstadt geben soll. 

Aus Saint-Nazaire fuhren wir dann über die Schrägseilbrücke Pont de Saint-Nazaire, die man auch vom Bunker aus schon sehen konnte. Ein ziemlich große und beeindruckende Brücke, die über die Loire führt.

Die 1974 erbaute Brücke wurde am 18. Oktober 1975 für den Verkehr freigegeben und war damals die Schrägseilbrücke mit der weltweit größten Stützweite. Das Bauwerk ist Teil der Route départementale RD 213 („Route Bleue“) und wird als Straßenbrücke genutzt.

Der Brückenzug ist 3356 Meter lang. Die Hauptbrücke ist bis auf die Pfeiler eine Stahlkonstruktion. Sie hat eine Länge von 720 Metern und ihre Spannweite beträgt zwischen den beiden Pylonen 404 Meter. Die beiden Seitenfelder besitzen Feldweiten von jeweils 158 Meter. Für Schiffe beträgt die maximale Durchfahrtshöhe 61 Meter bei Tideniedrigwasser, die Fahrbahn liegt dabei in 67 Meter Höhe. Die beiden rot-weiß angestrichenen Pylone aus Stahl stehen auf Stahlbetonpfeilern und erreichen bei einer Länge von jeweils 68 Meter eine Höhe von 131 Meter über Tideniedrigwasser. Sie verlaufen Λ-förmig von der Fahrbahntafel bis zur Spitze. Der Fahrbahnträger der Brücke, ein 14,8 Meter breiter und bis zu 3,4 Meter hoher Stahlhohlkasten, wird durch je 18 büschelförmig zur Spitze der Pylone gespannte Schrägseile gehalten. Die Durchmesser der Seile betragen 72 Millimeter bis 105 Millimeter.

Die Hauptbrücke wird von einer nördlichen und einer südlichen Rampenbrücke mit dem Festland verbunden. Die insgesamt 52 Stützpfeiler haben einen Regelabstand von 50,70 Meter. Diese Vorlandbrücken wurden als sogenannte Balkenbrücken errichtet, wobei für den Überbau Fertigteile aus Spannbeton verwendet wurden.






U-Boot-Bunker Saint-Nazaire

Der U-Bootbunker von Saint-Nazaire ist einer der fünf deutschen U-Boot-Stützpunkte, die während des 2. Weltkrieges an der französischen Atlantikküste errichtet wurden. Der 301 m lange Bunker wurde 1941/42 in nur 16 Monaten mit knapp einer halben Million Kubikmeter Beton gebaut. Mehrere hundert Mann waren hier bis Mai 1945 stationiert; Büros, Werkstätten, Krankenstation waren unter dem bis zu 9,60 m dicken Dach untergebracht. Er wurde an der Stelle des früheren Überseehafens, aus dem die Dampfer nach Mittelamerika ausfuhren, gebaut.

 Vor dem Zweiten Weltkrieg war Saint-Nazaire einer der größten Häfen an der französischen Atlantikküste. Während des Westfeldzuges erreichte die deutsche Armee im Juni 1940 Saint-Nazaire. Der Hafen wurde umgehend für U-Boot-Operationen genutzt. Als erstes erreichte U 46 Saint-Nazaire am 29. September 1940.

Im Dezember hat eine Kommission der Organisation Todt (Oberbauleitung Süd) den Hafen inspiziert, um Möglichkeiten zu untersuchen, einen luftangriffssicheren U-Boot-Stützpunkt zu bauen. Bald darauf begannen die Arbeiten zur Errichtung eines U-Boot-Bunkers unter Leitung von Ingenieur Probst. Das zum Bau ausgewählte Areal waren die Docks und Gebäude des Unternehmens Compagnie Générale Transatlantique. Die Gebäude dieses Unternehmens wurden zum Bau des Bunkers abgerissen. Der Bau begann im Februar 1941 mit den U-Boot-Boxen 6,7 und 8, die im Juni 1941 fertiggestellt wurden. Von Juli 1941 bis Januar 1942 wurden die U-Boot-Boxen 9 bis 14 gebaut und von Februar bis Juni 1942 die U-Boot-Boxen 1 bis 5. Die Arbeit wurde durch den Bau eines Bunkerturms abgeschlossen. 

Zwischen Ende 1943 und Anfang 1944 wurde eine befestigte Schleuse gebaut, um U-Boote während ihres Transfers von der Loire und den U-Boot-Boxen zu schützen. Die Schleuse ist 155 Meter lang, 25 Meter breit und 14 Meter hoch. Das Dach des Bunkers verfügt über eine Flakbewaffnung. 

Der Bunker ist 300 Meter lang, 130 Meter breit und 18 Meter hoch, was einer Fläche von 39.000 m² am Boden und einer Betonmenge von 480.000 m³ entspricht. Das Dach ist 8 Meter tief und besteht aus vier Schichten: Die erste ist eine 3,5 Meter dicke Platte aus Stahlbeton; die zweite ist eine 35-cm-Granit- und Betonschicht; die dritte ist eine 1,7 Meter dicke Schicht aus Stahlbeton, und die vierte ist eine als „Fangrost“ bezeichnete Schicht von Stahlträgern, die rund 1,40 Meter stark ist.

Im Jahre 1994 beschloss die Stadt Saint-Nazaire, das brachliegende Bunkerareal unter Beibehaltung der historischen Bauten zu einem Standort für verschiedene Museen umzubauen. Auch eine Disco und ein Cafe sind mittlerweile dort untergekommen.

Es ist auf jeden Fall beeindruckend durch den Bunker zu wandern. Zudem besteht die Möglichkeit, auch aufs Dach zu kommen, wo eine Art Bombenabfangstruktur zu sehen ist, die wohl nicht mehr fertiggestellt wurde.

Wir schauten uns alles fleißig an und besuchten auch die gegenüberliegende Seite der Schleuse, wo im Schleusengebäude noch ein U-Boot zur Besichtung untergebracht ist. Hier kochten wir uns auch noch einen schnellen Kaffee für unsere Thermobecher, es war schließlich schon 15 Uhr.